Geologie

Zwischen Mittelland und Alpen

Die Rigi liegt aus geologischer Sicht an der Nahtstelle zwischen Mittelland und Alpen. Während Rigi Kulm, Rotstock, Dossen und Rigi Scheidegg noch zum Mittelland gehören, zählen Vitznauer Stock und Hochflue bereits zum Alpennordrand, der sich am Bürgenstock-Lopper-Pilatus fortsetzt. Drei geologisch-tektonische Einheiten (von NW nach SE) sind am Aufbau der Rigi hauptsächlich beteiligt: Aufgeschobene subalpine Molasse, subalpiner Flysch und helvetische Randkette.

Vor 30 Millionen Jahren

Die Molasse besteht aus Abtragungsschutt der entstehenden Alpen. Bei diesem Prozess schüttete die Urreuss vor rund 30 Mio. Jahren den 3000 m mächtigen Rigi-Rossberg Nagelfluh-Fächer auf, der das geologische Kernstück der Rigi bildet. Die Nagelfluh besteht aus vielen vom Fluss gerundeten Geröllen aus Kalkstein und Granit. Ton, Kalk, Kieselsäure oder Eisen kitteten sie zusammen. Im Laufe der Zeit verwitterte das neue Gestein, so dass die Steine wie Nagelköpfe aus den Felsbändern herausragen.
Nach der Ablagerung der Molasse folgte ein Akt tektonischer Natur. Durch einen letzten Vorschub der helvetischen Decken vor 5 Mio Jahren wurden die Molasseablagerungen am Alpennordrand um 15-25 km vorgeschoben, schiefgestellt und gefaltet. Diese Zone wird subalpine Molasse genannt. Ihre Oberflächenformen sind charakteristisch: Es sind langgestreckte Höhenzüge, in denen kahle, schiefgestellte Nagelfluhrippen – die Riginen - mit bewachsenen Mergellagen abwechseln. Die raschere Verwitterung der weicheren Mergel- und Sandsteinschichten zwischen den harten Nagelfluhrippen liess die typische Terrassenlandschaft der Rigi entstehen. In die pultförmige Oberfläche der Rigi sind durch die ausräumende Arbeit der Gletscher und Bäche im Laufe der Zeit Täler eingeschnitten worden.

Die Rigi und das Meer

Eingeklemmt zwischen Molasse und Kalkalpen finden sich schiefrig bröckelnde Flysche. Dies sind Ablagerungen, die während der Gebirgsbildung in tiefe Meeresbecken geschüttet wurden. Sie wurden bei der Alpenfaltung auf die subalpine Molasse aufgeschoben, selber aber von den Helvetischen Randketten überfahren. Auf den Wasser stauenden Flyschunterlagen können sich Moore bilden.

Die Gesteine der helvetischen Randkette wurden im Ur-Meer Tethys abgelagert. Zur Zeit der Alpenfaltung wurden sie an die Oberfläche gehoben, später von ihrer Unterlage abgeschürft und 30-50 km nach Nordwesten verfrachtet. Dort prallte die Randkette auf die Molasse, wodurch diese überfahren, schiefgestellt und gefaltet wurde.

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